Beispiel einer Wirkungsmatrix als Pyramide
Die Identifizierung von Stellschrauben
In Kapitel 10 des Buches haben Sie die Wirkungsmatrix kennengelernt. Hier erhalten Sie ein weiteres Beispiel, wie Sie die wichtigsten Stellschrauben für Veränderungen finden können.
Diese Methode setzt an einem wichtigen Punkt an: Es ist uns nicht möglich, im Kopf ein Problem bis ins letzte Detail herunterzubrechen. Viele Unternehmer kennen das: Sie haben gute Ideen und Ansätze im Kopf, aber mit der Umsetzung hapert es – und sie wissen nicht, woran das liegt.
Die Ursache: Wir können in der Regel – vereinfacht gesprochen – nur zwei Ebenen gleichzeitig im Blick behalten. Das heißt: Wir sehen das Hauptproblem beziehungsweise unser Ziel, können auch die ersten Ansatzpunkte feststellen – aber was konkret geschehen muss, um diese Ansatzpunkte effektiv und langfristig zu verändern, um also konkret umsetzbare Schritte festzulegen, das gelingt uns im Kopf nicht.
Das Beste ist, wenn wir die ersten beiden Ebenen in einem Diagramm festhalten, um uns dann der dritten und vierten Ebene zuzuwenden, um schließlich zur entscheidenden fünften Ebene zu kommen, jener, auf der sich die tatsächlichen und entscheidenden Stellschrauben befinden. Wir empfehlen dafür ein Pyramidendiagramm, wie es weiter unten dargestellt ist.
Sie möchten Ihren Umsatz steigern? Dann lassen Sie uns einmal die menschlichen Stellschrauben im Einzelnen anschauen.
Ebene 1 (Spitze der Pyramide): ganz klar: Ihr gewünschtes Umsatzplus.
Auf dieser Ebene können Sie noch keine Maßnahmen ergreifen, hier geht es allein um Ihr Ziel.
Ebene 2: Voraussetzungen für ein Umsatzplus: Kundenzufriedenheit, motivierte Mitarbeiter, tolles Produkt.
Was bewirkt unmittelbar eine Umsatzsteigerung? Diese Voraussetzungen gehören auf die 2. Ebene. Aber diese Voraussetzungen sind noch keine wirklichen Stellschrauben. Sie sind das Ergebnis von Prozessen, die auf den unteren Ebenen beginnen.
Ebene 3: Wie entsteht Kundenzufriedenheit? Wie entsteht Mitarbeiterzufriedenheit? Was macht ein tolles Produkt aus?
Auf dieser Ebene werden die Voraussetzungen von Ebene 2 in ihre einzelnen Faktoren zerlegt. Die Faktoren von Kundenzufrieden sind zum Beispiel: Qualität, Schnelligkeit, tolles Produkt, Emotionen. Für die Mitarbeiterzufriedenheit ist unter anderem ein tolles Produkt und eine hohe Qualität wichtig. Für ein tolles Produkt ist Qualität unabdingbar, ebenso Emotionen, Innovationen und weiteres. Sie sehen: Hier gibt es Überschneidungen! Die Ansatzpunkte werden konkreter.
Ebene 4: Die Faktoren von Ebene 3 werden hier weiter verfeinert. Nehmen wir als Beispiel die Schnelligkeit als einen Faktor der Kundenzufriedenheit. Was ist nötig, um die Schnelligkeit zu steigern?
Mögliche Ansatzpunkte: schnelle Prozesse, flache Hierarchien/Teamarbeit, Verkürzung der Verwaltungsschritte.
Ebene 5: Nun wird es erst richtig interessant: Auf dieser Ebene fangen wir an, konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Nehmen wir die schnellen Prozesse: Prozesse können zum Beispiel durch Digitalisierung und Automatisierung beschleunigt werden.
Ebene 6: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie gern noch konkreter auf Maßnahmen eingehen möchten, dann bauen Sie eine 6. Ebene ein. Wir empfehlen das sehr. Denn je genauer und detaillierter Sie die Maßnahme beschreiben, umso einfacher und zielgerichteter wird die Umsetzung im Alltag vonstatten gehen.
In unserem Beispielfall bedeutet dies: Es gibt konkrete Vorgänge, die digitalisiert werden können: Bestellvorgänge online. Dies lässt sich auch sofort mit dem Punkt Automatisierung verknüpfen: Automatisierte Bestellvorgänge online bieten einen hohen Kundennutzen, da sie einfach und schnell sind.
Binden Sie Ihre Mitarbeiter mit ein, um einen sinnvollen und effizienten Ablauf zu erstellen. So können alle notwendigen Vorgänge eingebunden werden.
Die Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen entlastet Mitarbeiter, die an anderen Stellen viel besser eingesetzt werden können – beispielsweise in der Kundenbetreuung und im Service. Auf diese Weise wird ebenfalls wieder die Kundenzufriedenheit erhöht. Sie sehen: Alles hängt mit allem zusammen.
Die Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen kann ebenfalls die Mitarbeitermotivation steigern: Wenn starre Routineaufgaben entfallen, die kein wirkliches Engagement benötigen, bleibt für die Mitarbeiter mehr Zeit und Energie, sich auf die Vorgänge zu fokussieren, in denen sie ihre Stärken und Besonderheiten einbringen können (Emotionen, Innovationen, Mut etc.). Digitalisierung und Automatisierung werden so zur Chance, Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeiter zu stärken.
Die Wirtschaft dient dem Menschen – nicht der Mensch der Wirtschaft. Dies sollten wir immer beachten. Unsere Unternehmen, die Prozesse und Abläufe werden sich verändern – und dabei sollten wir im Blick behalten, dass die freigewordene Zeit in die individuellen Stärken und Fähigkeiten fließt, um Motivation, Selbstverantwortung und Freude an der Arbeit zu steigern.
Prüfen Sie deshalb mithilfe des Pyramidendiagramms, an welchen Stellen das Potenzial der Mitarbeiter sinnvoll freigesetzt werden kann durch vereinfachte Abläufe.
Beim Erstellen des Diagramms werden Sie immer wieder Maßnahmen oder Faktoren finden, die auch in anderen Bereichen der Pyramide auftauchen. Je häufiger eine Übereinstimmung vorliegt, umso wirkungsvoller wird diese Maßnahme greifen.
Deshalb kann es sinnvoll sein, die letzte Ebene anders darzustellen: Vielleicht lassen sich Maßnahmen zusammenführen, vielleicht sind an einzelnen Maßnahmen unterschiedliche Mitarbeiter maßgeblich – passen Sie das Diagramm an Ihre besonderen Ziele und Gegebenheiten an.
Führen Sie auch zum Beispiel einen Workshop durch, um Maßnahmen und Stellschrauben zu identifizieren: Verschiedene Sichtweisen bringen neue Ansätze und besserer Lösungen!